New Normal & New Work – was steckt wirklich dahinter?
Unsere Arbeitswelt befindet sich im Wandel – das ist nichts Neues. Doch warum rückt der aktuelle Wandel so stark in den Fokus? Was macht New Work und das sogenannte New Normal so besonders?
Im Zentrum steht heute nicht mehr nur das Was, sondern vor allem das Warum. Menschen wollen nicht einfach arbeiten, sondern einen Sinn darin sehen, Teil eines größeren Ganzen sein, Selbstbestimmung und Freiheit erleben. Statt Anzug im Büro ist heute oft der Jogginganzug auf der Couch angesagt – aber ist das wirklich der Inbegriff von Work-Life-Balance?
Denn so einfach ist es nicht. Viele Irrtümer ranken sich um das Konzept New Normal, besonders im Zusammenhang mit dem Homeoffice. Es braucht ein klares Verständnis, um diesen Wandel nachhaltig und sinnvoll zu gestalten – für Unternehmen und Mitarbeitende.
Vier weitverbreitete Irrtümer über das New Normal
1. Irrtum: „Arbeiten funktioniert überall gleich gut – Hauptsache digital.“
Technische Voraussetzungen sind wichtig – aber längst nicht alles. Viele haben zu Hause kein ruhiges Arbeitsumfeld. Lärm, Mitbewohner:innen, Kinder oder beengte Räume führen zu Ablenkung. Ein Sofa ersetzt keinen ergonomischen Arbeitsplatz. Außerdem: Wer Vielfalt in Teams schätzt, muss auch vielfältige Arbeitsmodelle ermöglichen – pauschale Lösungen greifen hier zu kurz.
2. Irrtum: „Homeoffice macht alle glücklich.“
Zuhause zu arbeiten kann Vorteile bieten, wie mehr Flexibilität. Aber soziale Kontakte bleiben auf der Strecke. Teamgeist, spontane Gespräche, gemeinsames Lernen – all das fehlt oft im virtuellen Raum. Besonders das Onboarding neuer Kolleg:innen leidet. Ohne persönliche Begegnungen bleibt das Gefühl des „Dazugehörens“ auf der Strecke.
3. Irrtum: „Führung bleibt auch digital gleich.“
Führen im digitalen Raum ist anders. Ohne Körpersprache, Mimik und spontane Gespräche entstehen Hürden in der Kommunikation. Führungskräfte müssen gezielt auf offene Feedbackkultur und zwischenmenschliche Verbindungen achten – etwa durch virtuelle Kaffeepausen oder regelmäßige Check-ins.
4. Irrtum: „Flexible Arbeit verbessert automatisch die Arbeitgebermarke.“
Nicht alle haben sich nach Homeoffice gesehnt – viele wurden während der Pandemie ins kalte Wasser geworfen. Für manche bedeutet es Isolation statt Freiheit. Unternehmen sollten sich deshalb aktiv fragen: Wie wollen wir arbeiten? Was wünschen sich unsere Mitarbeitenden? Ein durchdachtes Rebranding kann hier helfen.
So gelingt das New Normal – 5 Tipps für Unternehmen und Teams
- Fokuszeiten gegen Ablenkung
Ob zu Hause oder im Büro – Ablenkung ist überall. Feste Fokuszeiten mit klaren Zeitfenstern für konzentriertes Arbeiten (z. B. 2 Stunden Single-Tasking) helfen, die Produktivität zu steigern. - Vertrauensvolle Kommunikation statt Kontrolle
Zweifel an der Produktivität im Homeoffice führen oft zu Kontrolle – bis hin zur Spysoftware. Das untergräbt Vertrauen und zerstört das Betriebsklima. Besser: offene Kommunikation und klare Ergebnisse statt Mikromanagement. - Cross-hierarchischer Austausch
Kommunikation auf Augenhöhe ist zentral. Nur wenn alle Beteiligten gehört werden – unabhängig von Position oder Abteilung – entsteht ein echtes Wir-Gefühl. - Altes und Neues kombinieren
Nach Krisen tendieren viele dazu, das Verpasste aufzuholen. Dabei geht oft verloren, was man dazugelernt hat. Stattdessen: alte Stärken und neue Erfahrungen miteinander verknüpfen. - Gemeinsam gestalten statt vorgeben
Das New Normal sollte nicht „von oben“ diktiert werden. Mitarbeitende sollten aktiv mitgestalten. Das schafft Akzeptanz und Verantwortung – zwei Säulen einer nachhaltigen Arbeitskultur.
Fazit
Das New Normal hat keine einheitliche Definition. Für manche war es anfangs ein Befreiungsschlag, für andere eine Belastung. Inzwischen zeigen sich Licht und Schattenseiten. Die Lösung? Ein individueller, hybrider Ansatz, der das Beste aus beiden Welten vereint: Freiheit und Struktur, digital und analog, Eigenverantwortung und Teamgeist.