Altersarmut bei Frauen in Österreich: Warum sie besonders betroffen sind und wie Vorsorge helfen kann
Altersarmut betrifft Frauen in Österreich besonders stark. Die Gründe dafür sind vielfältig: geringere Löhne, häufige Teilzeitarbeit, längere Erwerbsunterbrechungen wegen Kindererziehung und Pflege sowie die geschlechtsspezifischen Unterschiede im Pensionssystem führen dazu, dass Frauen im Alter oft finanziell schlechter dastehen. Tatsächlich erhalten Frauen in Österreich im Durchschnitt rund 40 % weniger Pension als Männer – die sogenannte Gender Pension Gap zählt zu den höchsten in Europa. In Österreich beträgt die durchschnittliche Alterspension von Frauen 1.313 Euro brutto, während Männer im Schnitt 2.229 Euro erhalten – ein Unterschied von rund 40,5 %. Besonders stark ist die Pensionslücke in Vorarlberg (46,9 %) und Oberösterreich (45,4 %), während sie in Wien am geringsten ist.
Warum Frauen besonders gefährdet sind
Gender Pay Gap
Frauen verdienen in Österreich im Durchschnitt rund 18,5 % weniger als Männer (unbereinigter Gender Pay Gap). Da die Pension auf Grundlage des lebenslangen Einkommens berechnet wird, bedeutet ein niedrigeres Gehalt automatisch eine geringere Pension.
Teilzeitarbeit und Erwerbsunterbrechungen
Rund 50 % der berufstätigen Frauen in Österreich arbeiten in Teilzeit, oft wegen Kinderbetreuung oder der Pflege von Angehörigen. Weniger Arbeitsstunden bedeuten geringere Beiträge in die Pensionskasse – und damit eine geringere Pension im Alter.
Höhere Lebenserwartung
Frauen leben in Österreich im Schnitt etwa 5 Jahre länger als Männer. Das bedeutet, dass die (oft ohnehin niedrigere) Pension für eine längere Zeit reichen muss.
Pensionssystem begünstigt durchgehende Erwerbsbiografien
Das österreichische Pensionssystem basiert auf den eingezahlten Beiträgen. Wer wegen Kinderbetreuung oder Pflege weniger einzahlt, hat im Alter spürbare finanzielle Nachteile.
Wie Frauen Altersarmut vorbeugen können
Die gute Nachricht: Mit der richtigen Strategie und frühzeitiger Vorsorge lässt sich das Risiko für Altersarmut erheblich reduzieren. Hier sind einige konkrete Maßnahmen:
✅ Frühzeitig private Vorsorge aufbauen
Die gesetzliche Pension reicht oft nicht aus, um den Lebensstandard im Alter zu sichern. Frauen sollten daher frühzeitig in eine betriebliche Altersvorsorge, eine private Pensionsversicherung oder Investmentfonds (z.B. ETFs) investieren.
✅ Pensionssplitting nutzen
In Österreich besteht die Möglichkeit, die Pensionsansprüche zwischen Partner:innen aufzuteilen. Wer während der Kinderbetreuungszeiten weniger verdient, kann durch ein Pensionssplitting die eigene Pensionshöhe ausgleichen.
✅ Eigenes Einkommen stärken
Frauen sollten versuchen, die eigene finanzielle Unabhängigkeit zu stärken – durch Aus- und Weiterbildung, Karriereplanung und die Erhöhung des eigenen Einkommens.
Vollzeitbeschäftigung anstreben: Ein Ausbau von Kinderbetreuungsmöglichkeiten kann Frauen helfen, weitgehend Vollzeit zu arbeiten und höhere Pensionsansprüche aufzubauen.
✅ Förderungen und Steuererleichterungen nutzen
Der österreichische Staat bietet steuerliche Vorteile und Förderungen für die private Altersvorsorge – etwa durch die Prämie für die prämienbegünstigte Zukunftsvorsorge.
Fazit
Altersarmut ist für viele Frauen in Österreich eine reale Bedrohung – aber mit gezielter Vorsorge lässt sich das Risiko deutlich verringern. Wer frühzeitig auf eine Kombination aus gesetzlicher, betrieblicher und privater Vorsorge setzt, kann finanzielle Sicherheit im Alter schaffen. Die beste Zeit, um die Weichen zu stellen, ist jetzt!